Allgemeines zum Thema Border Collie

Jeder hat schon etwas zu diesem Thema gelesen. Man kennt das übliche Bild vom Border und die meisten kennen auch den Standard.

Es handelt sich demnach um einen mittelgroßen, meist schwarz-weißen Hund. Er sollte von athletischer Figur sein, sein Ausdruck sollte edel und sanftmütig sein. Der Border ist ein Arbeitshund und daher ungeeignet für Leute, die nur einen Hund für die Couch suchen.

Soweit die Theorie!

Ich möchte an dieser Stelle nicht zum wiederholten Mal den kompletten Standard veröffentlichen,   sondern meine eigene Interpretation dieser einzigartigen Rasse niederschreiben.

Border Collies haben ihren Ursprung im schottisch-englischen Grenzland, den Border Countries. In dieser unwirklichen Gegend mit extrem rauem Klima ist das Schaf das einzige Tier, das ertragreich zu halten ist. Es wurden Hunde benötigt, die in der Lage waren, die halbwilden Schafe in den entlegenen Hügeln möglichst selbstständig zu arbeiten, das soll heißen, die Schafe mussten zusammengetrieben und zum Schäfer gebracht werden. Aus dieser Not heraus entstand der Border Collie. Ein Hund als Arbeitshilfe. Nichts anderes!

Das Aussehen des Hundes spielte überhaupt keine Rolle. Es war lediglich so, dass besonders große Hunde für die Arbeit zu schwerfällig waren. Schwarz-weiß ließ sich auf die Entfernung am leichtesten erkennen, daher der Trend zu eben dieser Farbe!

Es wurden immer nur die besten Arbeitshunde miteinander verpaart. Aus dieser Entwicklung entstand ein Hütespezialist, der aus dem Einsatz in der Schafhaltung nicht mehr wegzudenken ist. Leider kam der Border Collie Anfang der neunziger Jahre durch etliche Fernsehsendungen und Ähnliches sehr stark in Mode. Jeder musste urplötzlich so einen Hund sein eigen nennen. Aus der wachsenden Nachfrage ahnungsloser Menschen wuchs die Zahl noch viel ahnungsloser Züchter und Vermehrer.   Plötzlich wurden Border Collies „ohne Hütetrieb“ und „familientauglich“ gezüchtet. Es werden heute vermehrt Hunde auf ein rein äußerliches Erscheinungsbild gezüchtet. Auf die wesentlichen Eigenschaften dieser Rasse   wird kaum noch Wert gelegt. Es werden Hunde vermehrt, aus deren Verpaarung die vermeintlich „schönsten“ Welpen hervorgehen. Ob diese Welpen dann im Stande sind, Schafe oder Rinder so wie ihre Ahnen zu arbeiten, spielt offenbar überhaupt keine Rolle mehr.

Dieser Trend ist der Rasse überhaupt nicht dienlich, ganz im Gegenteil. Ich möchte hier niemanden angreifen und auch nicht als Moralapostel da stehen, ich möchte nur, dass einige Leute doch bitte noch mal über die Rasse Border Collie nachdenken. Es wäre unendlich schade, wenn durch die Eitelkeit des Menschen eine Hunderasse vernichtet wird.

Ein Border Collie zeigt seine wahre Schönheit erst bei der Arbeit hinter den Schafen. Hunde, die nicht artgerecht beschäftigt werden, entwickeln in kürzester Zeit Verhaltensanomalien und absolutes Fehlverhalten. Auch solche Hunde, die angeblich überhaupt keinen Hütetrieb haben.

Beschäftigungen aller Art sind kein Ersatz für eine gründliche Hütearbeit. Im übrigen hallte ich den Einsatz des Border Collies als Schlittenhund, Wagenhund, Jagdhund oder Schutzhund als völlig abwegig und lächerlich! Ich möchte jeden bitten, der sich einen Border Collie zulegen möchte, gründlich darüber nachzudenken, ob er einem solchen Hund wirklich gerecht werden kann und will!